Das traurige Röslein
Ein Röslein war gar nicht munter, 
weil es im Topfe stand, 
Sah immer traurig hinunter 
Auf die Blumen im freien Land. 
Die Blumen nicken und winken: 
»Wie ist es im Freien so schön, 
Zu tanzen und Tau zu trinken 
Bei lustigem Windeswehn. 
Von bunten Schmetterlingen 
Umgaukelt, geschmeichelt, geküßt; 
Dazwischen der Vöglein Singen 
Anmutig zu hören ist. 
Wir preisen dich und loben 
Dich, fröhliche Sommerzeit; 
Ach, Röslein am Fenster droben, 
Du tust uns auch gar zu leid.« 
Da ist ins Land gekommen 
Der Winter mit seiner Not. 
In Schnee und Frost verklommen, 
Die Blumen sind alle tot. 
Ein Mägdlein hört es stürmen, 
Macht fest das Fenster zu. 
Jetzt will ich dich pflegen und schirmen,
Du liebes Röslein du.